Verkehrswende in Fürth

Um den Klimawandel abzuschwächen, ist es unumgänglich, eine Verkehrswende einzuleiten. Das heißt, wir brauchen einen grundlegenden Umbau unseres Verkehrssystems hin zu einer umweltfreundlichen Mobilität.

Fürth eignet sich aufgrund von drei Besonderheiten für ein Modell, bei dem mit äußerst geringem Aufwand der Fuß- und Radvekehr gegenüber dem motorisierten Individualverkehr auf die Schnelle massive Vorteile erhalten könnte. Gleichzeitig kann der Wirtschaftsverkehr und Menschen, die auf das Auto angewiesen sind, nach diesem Modell jederzeit überall mit dem Wagen zu ihren Zielen gelangen. Ideengeber für diesen Entwurf ist Dr. Detlef Pauly, unter anderem beim ADFC e.V. Fürth engagiert.

Die Idee

Fürth liegt – bis auf die Hardhöhe – in den meisten Gebieten topographisch betrachtet auf einer ebenen Fläche: eine ideale Voraussetzung für den Radverkehr. Zudem wird es durch die Bahnlinie in west-östlicher und durch die Regnitzauen in süd-nördlicher Achse quasi in vier Segmente zerteilt. Wenn man nur an wenigen Stellen den Verkehr derart begrenzt, dass nur noch Wirtschaftsverkehr sowie, Taxis, Car-Sharing und Rad- und Fußverkehr hindurchfahren kann, haben Fahrten mit dem Fahrrad oder Car-Sharing-Autos einen klaren Zeitvorteil , ebenso – durch wegfallende Staus – der Wirtschaftsverkehr. Trozdem bleiben alle Punkte auch für den privaten Autoverkehr über den Ring erreichbar.  Mit zusätzlichem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs und idealerweise einer günstigeren Taxinutzung, könnten so ideale Bedingungen geschaffen werden, dass in Fürth die Verkehrswende gelingen kann.

 

Die Karte

Auf dieser Karte veranschaulicht Detflef Pauly seine Idee:

Open-Street-Map-Karte

Erläuterungen

Links ist ein Stapelsymbol zu sehen. Beim Anklicken öffnet sich eine Liste der Ebenen, in welche die Elemente auf der Karte organisiert sind. Die Funktion wird sofort klar, wenn man Ebenen an- und abwählt. (Es sind Ebenen eingebaut, die nicht unmittelbar zum Obertitel passen, aber in anderem Kontext wichtig sind.) Da nicht editiert werden kann, besteht keine Gefahr, die Karte unabsichtlich zu verändern.

Zunächst ist die folgende Unterscheidung für das Verständnis sehr wichtig:

  • WV (Wirtschaftverkehr): Einsatzfahrzeuge, ÖPNV, alle LKW- und Baufahrzeuge, Pflege-, Fahr-, Lieferdienste, Taxis, Car-Sharing, Handwerkerfahrzeuge, und weitere. Alle Fahrzeuge des WV bekommen eine elektronische Lizenz, so dass deren Überwachung sichergestellt ist. Die Lizenzvergabe und -kontrolle muss Mißbrauch unterbinden.
  • p-MIV (privater, motorisierter Individualverkehr): Fahrten von/zum Arbeitsplatz, Einkaufs-, Spaß-, Urlaubs-, und Ähnliches.
  • Fuß- und Radverkehr ist selbstverständlich nicht behindert, es unterstützt sogar das neue Radverkehrskonzept, welches das Planungsbüro pb-consult erarbeitet hat. Es wurde vom Stadtrat im Dezember 2022 angenommen, jedoch ist die Umsetzung fraglich, da bereits schon die ersten Baumaßnahmen unter dem geforderten Qualitätsstandard bleiben.

Die Idee auf der Karte sieht eine massive Reduktion der Bewegungsmöglichkeiten des p-MIV zwischen den Stadtbereichen vor, ohne den WV zu behindern. Im Gegenteil: Da die Masse der Fahrzeugbewegungen (70 – 100% je nach Tageszeit) p-MIV sind, wird die heutige Behinderung des WV durch den p-MIV deutlich reduziert.

Die Topologie der Stadt Fürth mit den Haupttrennlinien Gleise, Pegnitz und Rednitz schafft natürlich Bedingungen, mit nur wenigen Sperren das gesamte Stadtgebiet zu segmentieren.

Die eingezeichneten, roten Punkte stellen solche Sperren für den p-MIV dar, die Fahrzeuge des WV mit elektronischer Lizenz aber passieren können.

Zum „Ring“: Von Westen kommend bilden Würzburgerstraße und Südwesttangente den „Ring“. Zum Ringschluß auf der Ostseite sind zwei Ebenen eingezeichnet: Einmal über die heutige A73/Sigmundstraße/Höfenerstraße – also exakt wie es aktuelle Praxis ist oder unter der Annahme, dass der Frankenschnellweg rückgebaut wird (siehe Initiative www.nfsk.de) wie z.B. eine Parallelröhre zum geplanten Güterzugtunnel dies lösen könnte.Die Stadt innerhalb des „Rings“ wird dabei in 6 Bereiche gegliedert, zwischen denen der p-MIV nicht mehr direkt wechseln kann. Dies ist nur über den „Ring“ möglich.

Aller Erfahrung nach ist dies so unbequem, dass das eigentliche Ziel einer drastischen Reduktion der Bequemlichkeitsfahrten des p-MIV damit erreicht wird. p-MIV-Verkehr ist keine gottgegebene Zahl – wie es Verkehrsminister Wissing und seine Vorgänger erzählen – sondern wird größtenteils erzeugt durch entsprechende Einladungen und Angebote. Beim WV ist dies so nicht der Fall. (Das Problem der Zunahme des LKW-Verkehrs auf den Autobahnen ist eine getrennt zu behandelnde Frage.)