Demo am Grünen Markt
Es ging heiß her auf unserer August-Demo – im wörtlichen Sinn. Umso größer der Dank an alle, die trotz Hitze und Mundschutz mit uns demonstriert haben! Diesmal auch mit dabei: der Ökologische Jagdverein Bayern e.V.. Übrigens: Wir finden der Grüne Markt könnte ein paar Bäume vertragen!
Fakten und Handlungsoptionen
Die Situation:
Die Wälder der Welt schrumpfen dramatisch. Zwar verlangsamte sich der Verlust, dennoch gehen jährlich 10 Millionen Hektar Wald verloren (FAO Waldzustandsbericht 2020). Während die Hauptursache der Entwaldung vor allem in der Brandrodung und Umwandlung von Urwald in Ackerland liegt (vorwiegend für die Produktion von Tierfutter, das auch in den Trögen hiesiger Masttiere landet), sterben in Deutschland Waldflächen durch die Dürre und Extremtemperaturen der letzten Jahre.
Eine Grafik des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung zeigt die dramatische Situation, die sich auch nicht durch ein paar Regentage entschärfen wird: „Um die Trockenheit in den tiefen Bodenschichten zu beenden, reichen aber keine Regenschauer, selbst ein tagelanger, intensiver Regen würde nur wenig helfen. Der würde zwar die akute Waldbrandgefahr mindern, doch der Durst der Bäume braucht weitaus mehr: zwei oder drei regenreiche Jahre“ (Quelle: BR)
Diana Pretzell, Leiterin Biodiversitätspolitik beim WWF Deutschland, warnt eindringlich vor den Folgen des Waldverlusts:
„Jeder Hektar Waldverlust löst eine dramatische Kettenreaktion aus. Artensterben, Verlust nachhaltiger Ressourcen und Einkommensmöglichkeiten und Anheizen der Klimakatastrophe bringen uns in existenzielle Schwierigkeiten. […] Auch wenn der Verlust vor allem anderswo stattfindet, steht es um den Wald in Deutschland ebenfalls schlecht: Eine jahrzehntelange Fokussierung auf den Wald als Holzfabrik haben uns in eine ökologische wie ökonomische Sackgasse geführt. Mit stetig zunehmender Trockenheit droht dem Wald in Deutschland der Klimakollaps. Darum ist es höchste Zeit umzusteuern“ (Quelle: WWF)
Da müssen wir hin:
Pretzell: „Auf internationaler Ebene benötigen wir dringend bessere und verbindliche Sozial- und Umweltstandards, insbesondere zu entwaldungsfreien Lieferketten. Die Europäische Union hat hier eine besondere Verantwortung. Rund ein Sechstel aller bei uns gehandelten Lebensmittel tragen zur Entwaldung in den Tropen bei.“
„Unsere Wälder müssen klimastabiler und damit wieder naturnäher werden. Wir müssen weg von Nadelbaum-Monokulturen hin zu stabilen Laubmischwäldern, damit die Wälder wieder zu dem werden, was sie einmal waren: Orte der Artenvielfalt, Rohstofflieferant und Klimastabilisator. Waldbesitzer, die mit ihrer Waldbewirtschaftung gezielt den Umwelt-, Arten- und Klimaschutz fördern, sollten für diese Ökosystemleistungen entschädigt werden.“ (Quelle: WWF)
Die Initiative Grün-in-die-Stadt unterstreicht zudem die Wichtigkeit von Begrünung und Bäumen in der Stadt (Quelle: Grün in die Stadt). Dies dient in mehrerer Hinsicht der Klimaanpassung. Denn versiegelte Flächen wie Straßen und Parkplätze heizen sich bei Hitzewellen sehr auf, was schon jetzt die Bewohner*innen mancher Stadtteile im Sommer zeitweise sehr belastet. Gut geplante grüne Korridore würden für Belüftung und Abkühlung sorgen. Ein Baum arbeitet nämlich in etwa wie eine Klimaanlage. Circa 150 Liter Wasser saugen die Wurzeln eines ausgewachsenen Baums pro Sommertag aus dem Boden und „schwitzen“ es aus den Blättern wieder aus. Dies kühlt ihn selbst und seine Umgebung ab (Quelle: Forstwirtschaft in Deutschland). Grünflächen können außerdem bei Starkregenereignissen viel Wasser aufnehmen und speichern und so vor Überflutungen schützen und folgende Dürren abmildern.
Das kannst du tun:
• Möglichst auf Lebensmittel verzichten, die zur Rodung von Tropenwäldern beitragen. Vor allem Fleisch spielt hier durch das oft aus diesen Gegenden der Welt importierte Tierfutter eine große Rolle. „Wir müssen nicht alle Veganer werden, aber wir müssen alle veganer werden“ 🙂
• Private Autos führen in Städten zu einem enormen Flächenverbrauch, obwohl sie nur ca. eine Stunde am Tag genutzt werden. Schaffen wir es, möglichst viele private Autos durch Car-Sharing, Rad und ÖPNV zu ersetzen, würden wir viel Fläche für neues Grün und damit eine lebenswertere und resilientere Stadt gewinnen.
• Schnell und simpel: Entsprechende Petitionen unterzeichnen und teilen:
Amazonas schützen – Klimakillerdeal stoppen (Greenpeace)
Boykottiert Bolsonaro (campact)
• In Fürth: Der Stadtrat hat die Pflanzung von 5000 Bäumen beschlossen, nun werden geeignete Flächen gesucht. Gerne könnt ihr Orte für eine Baumpflanzung empfehlen.
• In Fürth: Es werden Grünpflegepaten gesucht.
• Generell auf einen klimafreundlichen Lebensstil achten und Klimaschutz von der Politik einfordern, denn activism works 🙂